MITTELALTERLICHE GESCHICHTE

Zur Struktur der Ergebnispräsentation

1. Zur Strukturierung der Buchbestände: Liturgica und Bücher
für gemeinsame und private Lektüre 

von Almut Breitenbach

Abstract:

Ziel der Darstellung ist, die Buch- und Archivbestände der einzelnen Klöster, die Gegenstand des DFG-Verbundprojekts "Schriftlichkeit in süddeutschen Frauenklöstern" waren, virtuell zu rekonstruieren und unabhängig von ihrem heutigen Aufbewahrungsort wissenschaftlich zu präsentieren. Die überlieferten Buchbestände lassen sich dabei zwei großen Funktionsbereichen zuordnen und werden entsprechend gegliedert:

1. Bücher für die Liturgie. Diese werden nach ihrem Funktionskontext  – Chorgebet, besondere Anlässe, Messe – geordnet und innerhalb dieser Abschnitte nach liturgischen Buchgattungen.
2. Bücher für die gemeinsame und private Lektüre. Diese werden die in Sachgruppen gegliedert.

Die hier verwendete Sachgruppenordnung ist als Arbeitsinstrument zu verstehen, das den Benutzern strukturierte Zugänge zu einer tiefergehenden Beschäftigung mit der Überlieferung bieten soll. Keineswegs stellt sie einen Versuch dar, eine historische Bibliotheksordnung zu rekonstruieren, für die es bei den hier untersuchten Konventen keine Anhaltspunkte gibt. Insbesondere werden Informationen dargestellt, die sich auf die Buchkultur in den Klöstern beziehen. Neben Angaben zu Inhalt und Provenienz werden Namen von Schreiberinnen und Schreibern bei den entsprechenden Handschriften aufgeführt bzw. Bezeichnungen für anonyme Schreiberinnen, deren Arbeiten durch Händevergleiche ermittelt werden konnten. Auch Buchbesitzer, Vorbesitzer, Schenkungen etc. werden dokumentiert. Dabei liefert das verlinkte Katalogisat Detailinformationen zu Kolophonen, Besitzeinträgen usw. Das verlinkte Digitalisat ermöglicht, die Bücher direkt einzusehen.

Eine Erläuterung zu den Buchtypen kann hier als PDF-Datei heruntergeladen werden. 

2. Zur Strukturierung der Buchbestände: Amtsbücher der Wirtschaftsführung

von Melanie Hömberg

Abstract:

Das DFG-Verbundprojekt "Schriftlichkeit in süddeutschen Frauenklöstern" setzte sich neben der funktionsorientierten Strukturierung der Bücher für Liturgie sowie für gemeinsame und private Lektüre, welche dem Beitrag von Almut Breitenbach zu entnehmen ist, auch eine Typologisierung der archivalisch überlieferten Bücher, insbesondere der Amtsbücher, zum Ziel.

Die nicht-urkundlichen Archivbestände der fünf Projektklöster umfassen eine große Anzahl von Büchern und Akten zu vorwiegend rechtlichen und ökonomischen Angelegenheiten sowie zur Memoria und historiographischen Inhalts (Kalender, Nekrologe, Chroniken), die teilweise auch den von Almut Breitenbach erarbeiteten Sachgruppen zugewiesen werden konnten. Die Analyse konzentrierte sich auf die größte Gruppe der Überlieferung, nämlich die kaum systematisch erforschten Wirtschaftsbücher, die erst einmal nur aufgrund ihres ökonomischen Inhalts dieser Gruppe zugeordnet wurden. In Inhalt, Aufbau und Gestaltung können sie sich sehr voneinander unterscheiden. Bei der Analyse zeigten sich Zusammenhänge zwischen bestimmten Klosterämtern und den von ihnen angelegten und geführten Buchtypen. Um ein Wirtschaftsbuch systematisch zu erfassen, ist daher nicht nur der Inhalt des Textes und die innere und äußere Gestaltung des Schriftstücks, sondern besonders auch der Entstehungs- und Benutzungskontext von Bedeutung. Es hat sich als sinnvoll erwiesen, die Wirtschaftsbücher der vorliegenden Bestände in recht allgemeine, am Benutzungskontext orientierte Kategorien einzuordnen, um die im Einzelnen doch sehr unterschiedlichen Schriftstücke miteinander nach funktionellen Gesichtspunkten vergleichen zu können. Die untersuchten Wirtschaftsbücher konnten in folgende Gattungen, bzw. Mischformen davon, grob eingeteilt werden: Urbare/Salbücher, fortlaufende Rechnungsbücher, spezielle Rechnungsbücher, Etatbücher, Lehnbücher, Mischbücher. Mischbücher, die vorwiegend Charakteristiken einer Gattung aufweisen, wurden dieser zugeordnet.

Auf die jeweiligen Besonderheiten der Amtsbuchüberlieferung der untersuchten Frauengemeinschaften wird innerhalb der Beschreibung der Projektklöster eingegangen. Neben der Signatur finden sich in der Betreffspalte die Bezeichnungen, die in den Repertorien des BayHStA zu finden sind, um die Benutzbarkeit der (digitalisierten) Archivalien zu gewährleisten. Außerdem werden Informationen zu den Schreibern bzw. zu den an der Anlage und Buchführung beteiligten Ämtern sowie zur Laufzeit der Amtsbücher geboten, soweit diese zu erschließen sind. Durch den Link zum Digitalisat können die Bücher direkt eingesehen werden.

Eine Erläuterung zu den einzelnen Amtsbuchtypen kann hier als PDF-Datei heruntergeladen werden.