IOException.de

Icon

Ausgewählter Nerdkram von Informatikstudenten der Uni Ulm

Neulich beim Google Developer Day in Berlin…

Werden Studierende heute gefragt, in welcher Firma sie nach ihrem Studium am liebsten arbeiten würden, fällt ein Name besonders häufig: Google. Das Unternehmen, das gleichermaßen polarisiert wie inspiriert, liegt in Umfragen als beliebtester Arbeitgeber in Europa ganz vorn. Und das über alle Fachrichtungen hinweg.

Wie interessant Google gerade für Informatikstudenten ist, zeigte sich auch am dritten Novemberwochenende in Berlin: Auf der letzten Station der diesjährigen Google Developer Days (GDD) wurde das Internationale Congress Centrum in unserer Bundeshauptstadt zum Pilgerort für Entwickler aus ganz Europa. Auch ich machte mich am Freitagabend auf den Weg – nachdem das mit der Node.js Conference in Italien im September leider nicht geklappt hatte, bewarb ich mich in einem Anfall von Größenwahnsinn auf eines der Developer-Tickets. Und bekam eine Zusage.

Glücklicherweise kam ich auch noch kurzfristig in den Genuss günstiger Flugtickets. Ansonsten wäre der Wochenendtrip (mal eben für einen Tag nach Berlin) zum GDD sicher sehr viel stressiger verlaufen. Doch genug der langen Vorrede: Was gab es nun zu sehen?

Auf der Keynote wurden neue Services und das neue Android vorgestellt.

Wer die Akkreditiertung hinter sich gebracht hatte, sich vom großartigen Frühstücksbuffet loseisen konnte, auf den wartete die anderthalbstündige Keynote. Was in Apple-Manier anfing, scheiterte letztlich kläglich an mangelnder Technik. Und damit meine ich nicht nur versagende Mikros und ausfallende Internetverbindungen, sondern auch die vorgestellten Features ;) Irgendwie blieb ein richtiger Wow!-Moment leider aus.
Dafür sollten die anschließenden sieben Stunden, vollgepackt mit allerhand interessanter Themen, entschädigen. Den über 2000 Entwicklern boten sich insgesamt 35 Sessions in den Themenblöcken Android, Chrome & HTML5, Cloud und Google+. Einen eigenen Track füllten die Berliner Universitäten, die mit einigen wissenschaftlichen Themen aufwarteten. Eines von ihnen hieß “Internet architecture trends”, das ich auch als erstes besuchte.
Ich war beeindruckt, wieviel der Dinge, die dort als Pros und Contras zu alternativen Internetarchitekturen genannt wurden, ich doch schon richtig einordnen konnte. Es schien mir beinahe so, als hätte ich durch die letzten Wochen aus der Vorlesung “Grundlagen der Rechnernetze” gerade genug mitbekommen, um dem Thema folgen zu können. Insofern bot der Vortrag auf jeden Fall die Motivation, dass nicht alles, wofür ich in der Uni pauke, vollkommen umsonst ist.

Weiter ging es mit “Working Off the Grid: HTML5 Offline”. Durch die vielen guten Beispiele sind dort sicher viele Zuhörer rausgegangen in der Erkenntnis, HTML5 in eigenen Projekten sinnvoll anwenden zu können. Und sei es “nur” zur Ladezeitoptimierung. Mit Fallbeispielen zu den neuen HTML-Technologien hätte ich nach dem Mittagessen auch weitermachen können, aber ich entschied mich für etwas Abwechslung und eine Einführung in die neuesten Cloud Technologien von Google (“Building Integrated Applications on Google’s Cloud Technologies”). Vorgestellt wurden u.a. die Prediction API und Googles BigQuery. In meinem Kopf sprießen seitdem ein Haufen möglicher Anwendung. Die Begeisterung rührt sicher auch von der wirklich sympathischen Vortragsweise von @nTangledMichael. Wer irgendwo ein Video davon findet: Anschauen!

Auch die uulm war bei den Ausstellern vertreten!

Mit “These aren’t the Sites You’re looking for: Modern HTML5 Web Apps” verschlug es mich zurück in den HTML5-Track. Viele praktische Tipps, aber zugegebenermaßen auch kaum neues. Gerade die Erfolgszahlen von Unternehmen, die durch den Chrome Web Store unglaublich reich geworden sein müssen, wurden beginnend bei der Keynote in fast jeder Session nochmal vorgekramt.
Nicht so bei bei der Vorstellung der neuen “programming language for structured web programming”: Dart. Es war eine nette kleine Einführung – aber eben auch nicht mehr. Interessant war die Feststellung, dass ein Teil der ehemaligen GWT-Entwickler nun an Dart mitarbeiten würde. Leider erschließen sich mir aber immer noch nicht die großen Vorteile von Dart gegenüber Javascript. Aber das wird sich vielleicht auch erst mit der Zeit zeigen.

Zuletzt standen die beiden Blöcke “Monetizing Web Apps” und “DevTools – Tips and Tricks” an. Ersteres überzeugte vor allem durch die Einfachheit, die Google zur Abwicklung von Micropayment Entwicklern bietet. Wer im Laufe des Tages Ideen für eine tolle Web-Anwendung bekommen hatte, wusste nun auch, wie man sie zu Geld macht. Ein Überblick über die Tools, die Chrome Entwicklern bietet, brachte dann den Ausklang der Sessions.

Der Abend klang aus mit einem Meet’n’Greet im großen Foyer des ICCs. Bei Bier und Brezeln konnte noch über so allerhand Technik diskutiert werden. Für mich war der Abend damit aber trotzdem schnell beendet, denn nach der späten Landung am Vorabend, der frühen Anreise in den Westen Berlins und dem vielem neuen Input hatte ich dann auch langsam genug.

Mein Fazit? Googler sind unglaublich jung! In dem etwa 40 Mann umfassenden Team, das für den GDD nach Berlin angereist war, fanden sich nur junge oder junggebliebene Leute. Die Speaker, die sich stets als Product Manager von irgendwas (Chrome zum Beispiel) vorstellten, waren allesamt nicht älter als 35. Das spricht für flache Hierarchien und viel Vertrauen in junge Leute.
Ganz allgemein präsentierte sich Google unglaublich sympathisch. Das fing damit an, dass der Deutschland-Chef meinte, dass wir nicht den Googlern danken sollten, sondern die mehr als 2000 anwesenden Entwickler eben diesen Dank verdient hätten. Daneben überzeugte der Developer Day durch viele kleine Details, sei es nur, dass es beim Mittagsbuffet eben u.a. auch typisch Berliner Essen gab.
Schön fand ich auch, dass es seitens der Speaker keinerlei Engstirnigkeit gab. Als ich mich angemeldet hatte, fragte ich mich noch, ob man wohl besser nur von Google Plus statt Facebook, Android statt iOS und Chrome anstelle von Firefox sprechen sollte. Aber nichts dergleichen. Die Googler zeigten auch mit ihren vielen MacBooks, dass man eben immer damit arbeiten sollte, was für die jeweilige Aufgabe am besten ist. Und dies bedeutet beim Browser-Beispiel etwa auch, dass sie sehr am Fortschritt von Firefox und anderen Konkurrenten interessiert sind, da nur so die im Chrome bereits umgesetzten HTML5-Features Anklang bei der breiten Masse finden und zum Standard werden können.

Alles in allem also eine gelungene Veranstaltung, mit der Google nicht nur Werbung für neue Technologien gemacht hat, sondern vor allem für sich selbst!

Weiterführende Links:

Kategorie: konferenzen

Tags: , ,

Diese Icons verlinken auf Bookmark Dienste bei denen Nutzer neue Inhalte finden und mit anderen teilen können.
  • MisterWong
  • Y!GG
  • Webnews
  • Digg
  • del.icio.us
  • StumbleUpon
  • Reddit
  • Facebook

2 Kommentare

  1. Florian sagt:

    Hey, Foto von unserem Poster! Sehr gut. Hast du dir zufällig auch die Demo dazu angeschaut? Wenn ja, haben wir uns wohl leider verpasst. Da noch zwei Leute der Humboldt-Uni die Demo betreuten, konnte ich mir zwischendurch auch einige Vorträge anschauen. Ich war insgesamt auch sehr angetan vom GDD. Gute Organization, klasse Vorträge (persönliches Highlight: HTML5, Flash and the Battle for Faster YouTube Cat Videos), und viele Leute kennengelernt.

  2. Falco Nogatz sagt:

    Nein, ich hab Euren Stand leider erst während des Meet’n’Greets entdeckt und da wurde schon abgebaut. Wenn @mi_uulm mal auf meinen Tweet geantwortet hätte, hätte man sich ja mal treffen können…

Kommentar