5 Aug, 2011 von Benjamin Erb 4
Präsentieren mit HTML5-Foliensätzen
Kurzversion: HTML5 Foliensatz, basierend auf einem Google Template, das zusätzlich Notizen und einen Presenter Mode bietet: Demo / Code
Nicht nur die Frage, wie man richtig präsentiert (Stichwort Zen vs. Death by PowerPoint), sondern auch die Frage, mit welchen Anwendungen man präsentiert, ist oft umstritten. Ich persönlich konnte mich bisher mit Powerpoint und Konsorten eher wenig anfreunden – vor allem Typografie und Einschränkungen bei der Gestaltung waren problematisch. Als Alternative habe ich bisher oft LaTeX Beamer verwendet, was allerdings je nach visueller Komplexität auch oft relativ zeitaufwendig ist, sich aber zumindest bei Grafiken in Vektorformaten und mathematischen Inhalten auch schnell auszahlt.
HTML5-basierte Foliensätze
Mit dem Aufkommen von HTML5 entstand eine zusätzliche Möglichkeit. Dank der neuen Multimedia-Tags wie <audio> und <video> sowie mächtigeren CSS Stilen bietet HTML nun die Grundlagen für browser-basierte Präsentationen. Mittlerweile gibt es hierfür auch schon mehrere Templates:
Noch mehr Alternativen gibt es in dieser Auflistung. Ein weiteres sehr schönes Beispiel ist ein Foliensatz zu HTML5, der selbst quasi eine Technologiedemonstration enthält: http://slides.html5rocks.com
Der Vorteil von HTML-basierten Präsentationen ist die hohe Anzahl von Medien (u.a. auch SVG, Flash Videos oder ganze Webseiten als IFrames), die man einbetten kann. Ein einfaches, weitläufig bekanntes Markup ermöglicht das schnelle Erstellen von Folien, und mit einer Kombination aus HTML, CSS und JavaScript lassen sich dennoch auch komplexe Spezialfunktionen realisieren.
Mir persönlich hat das html5slides Template ganz gut gefallen, das Google entwickelt und für die Google I/O Slides eingesetzt hat. Da das Template unter einer Apache License veröffentlicht wurde, habe ich zunächst damit begonnen, es an das Uni Ulm Corporate Design anzupassen. Außerdem hatte ich ein paar kleine Änderungen am Code vorgenommen, um zum Beispiel eine Nummerierung der Folien zu ermöglichen.
Presenter Mode?
Prinzipiell war das Ergebnis schon mal akzeptabel, allerdings wurden die oft genannten Probleme bei solchen HTML-Foliensätzen schnell offensichtlich – fehlende Notizen für den Vortragenden und nur eine Ausgabe.
Eher durch Zufall bin ich auf ein anderes Konstrukt gestoßen, dass seit HTML5 Cross-Frame-Communication erlaubt, also den Austausch von Nachrichten zwischen zwei verschiedenen Frames (mit einigen Einschränkungen): window.postMessage()
Die Möglichkeit, zwischen Frames zu kommunizieren, ist natürlich auch ideal dafür, Daten zwischen Frames zu synchronisieren. Übertragen auf zwei verschiedene Präsenationsframes ermöglicht dies beim Weiterschalten der Folien in einem Frame, den zweiten Frame zu aktualisieren. Schematisch sieht das so aus:
Im Hauptfenster kann per Tastendruck ein zusätzliches Popup geöffnet werden (1). Das neue Popup öffnet die gleiche URI der Präsentation und wird auf dem Bildschirm des Vortragenden platziert. Schaltet der Vortragende nun im Hauptfenster weiter zu nächsten Folie, so erzeugt dies ein Nachricht an das zweite Frame (2), das dann ebenfalls weiterschaltet.
Eine weitere Ergänzung war die Unterstützung von Notizen als Overlay über die Folien. Kombiniert mit dem Dual-Screen-Ansatz ermöglicht dies, dem Publikum die Folien zu zeigen, dem Vortragenden auf einem zweiten Bildschirm die Folien plus den verfügbaren Notizen.
Ausführliche Beispiele mit Code gibt es in einer Beispielpräsentation, den kompletten Code auf github: https://github.com/berb/html5slides-uulm
Auf der Feature Wishlist steht noch ein alternativer CSS-Stylesheet für den Druckexport. Außerdem ein Tool, dass externe Daten wie Bilder per Base64 encoding als Data URI integriert und JavaScript sowie Stylesheets inline einbindet, sodass die Präsentation als einzelne HTML5 Datei ohne externe Abhängigkeiten abgespeichert werden kann.