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Ausgewählter Nerdkram von Informatikstudenten der Uni Ulm

Sopra-Projekt: Routenplaner für das Gelände der Uni Ulm

An der Uni Ulm muss jeder Bachelorstudent in einem Informatik / Informatik verwandten Studiengang das Sopra absolvieren. Das ist ein umfangreiches Softwareprojekt, das sich über zwei Semester erstreckt. Im ersten Semester steht dabei die Erfassung von Anforderungen, die Planung und das Pflichtenheft im Vordergrund. Das passiert in einem Team aus drei Studenten. Im zweiten Semester werden zwei Teams zusammengelegt, so dass fortan sechs Leute an der Implementierung arbeiten.

Alle Teams, die am Sopra teilnehmen, müssen dasselbe Projekt implementieren, wobei die Projekte jedes Jahr wechseln. Dieses Jahr war die Aufgabe von Grund auf einen Routenplaner für die Universität zur erstellen. Die Ausgangsbasis waren die Baupläne der Uni, die vom Bauamt zur Verfügung gestellt wurden.

Einige Problemstellungen des Projekts waren eine besondere Herausforderungen. Beispielsweise müssen handelsübliche Straßen-Routenplaner nicht mit fünf Stockwerken die übereinander liegen zurecht kommen.

Zum Routing: Algorithmen für Routingprobleme (Dijkstra, Bellman-Ford, etc.) verwenden üblicherweise einen gewichteten Graphen. Unser Team hat sich dafür entschieden eine graphenbasierte NoSQL-Datenbank zu verwenden: Neo4J. Da wir vorhatten einen Routeplaner zu entwickeln bot es sich einfach an eine Datenbank zu verwenden die inhärent schon auf einer Graphenstruktur aufbaut und somit viele Probleme — wie das Routing zwischen Knoten — schon im Vornherein löst.

Routingalgorithmen auf relationalen Datenbanken können recht hässlich werden. Für einige andere Teams war das eines der Kernprobleme.

Man sollte Technologien nie deswegen auswählen, weil es eben die einzige Technologie ist die man kennt.
Stattdessen sollte eine Technologie, ein Werkzeug, gewählt werden, weil es sich am Besten für die Aufgabe eignet.

Der Routenplaner sollte webbasiert realisiert werden. Wir haben uns für Vaadin als Web-Framework entschieden. Vaadin setzt auf GWT auf und ermöglicht es Web-Applikationen in Java zu schreiben, als würde man eine Swing-Applikation entwickeln. Java Code wird durch einen Cross-Compiler in JavaScript, HTML & CSS übersetzt. Die Arbeit mit dem Framework hat ziemlich gut funktioniert, es lassen sich sehr schnell vorzeigbare Ergebnisse erstellen.

Wir haben außerdem eine Desktop-Applikation für das Bearbeiten und Hochladen von Kartenmaterial geschrieben. Da wir die Aufgaben im Vornherein aufgeteilt hatten war ich hier aber nur beteiligt als es um die Synchronisation mit der Webapp ging. Dafür haben wir Git verwendet (siehe auch den Blogbeitrag “Git als Update-Mechanismus“).

Weitere erwähnenswerte Technologien: Für den PDF-Druck haben wir LaTeX verwendet. Aus einer generierten *.tex Datei wird eine PDF erstellt und an den Browser zurückgegeben. Wir haben mittels node.js das Uni-Adressbuch gescraped um so vernünftig einen vollständigen Datensatz in die Datenbank zu bekommen.

Die erstellen Projekte werden nicht produktiv eingesetzt werden, es wird aber an einer Musterimplementierung gearbeitet. Diese wird später eventuell auch auf den Terminals, die auf dem Unigelände verteilt sind, laufen.
Allgemein war es ziemlich interessant mal in einem größeren Team an einem umfrangreicheren Projekt zu arbeiten. Man lernt einige Dinge über die Arbeit im Team und verschiedene Technologien. Insbesondere lernet man aber wo die eigenen Stärken liegen.

 

GoogleMap Vaadin Widget (Google Maps JavaScript API V3)

Wer gerade dabei ist, eine Anwendung mit dem Web Application Framework Vaadin zu realisieren und darüber hinaus beabsichtigt, Google Maps in sein User Interface zu integrieren, hat mehrere Möglichkeiten.

Am naheliegendsten ist es zweifellos, einfach das fertige Vaadin Add-on GoogleMapWidget von Henri Muurimaa dafür zu nutzen, welches die Google Maps JavaScript API V2 einsetzt. Wenn man nun allerdings nicht nur die grundlegenden Funktionalitäten benötigt, kommt die Frage auf, ob man Anpassungen an diesem Widget vornehmen oder ein komplett neues Widget implementieren will.

Für den Fall, dass man sich dazu entschieden hat, ein eigenes Widget zu entwickeln, wäre es natürlich unsinnig, dafür noch die alte API Version und nicht die aktuelle Version, nämlich die Google Maps JavaScript API V3, zu verwenden.

Projektstruktur des Beispielprojekts IOException

Die meisten Entwickler möchten an dieser Stelle jedoch vermutlich kein JavaScript benutzen, da es ja einer der großen Vorteile von Vaadin ist, dass man die gesamte Anwendung in Java implementieren kann.

Also begibt man sich auf die Suche nach einer passenden GWT Library, welche Java Wrapper für die JavaScript API bereitstellt. Auf einer der offiziellen Seiten über die GWT APIs wird man dann aber schnell durch folgende Aussage enttäuscht: “At the present time, the gwt-maps API only supports Google Maps API version 2.

Jetzt hat man zwei Möglichkeiten: Entweder man wartet bis Google offiziell eine Library für die Version 3 zur Verfügung stellt, wozu es allerdings keine genauen Angaben gibt, wann das geschehen soll, oder aber man verwendet einfach die Alpha-Version der besagten GWT Library, die auf einer inoffiziellen Seite von Google zu finden ist.

Wer genug Zeit zum Warten und sich aus diesem Grund für die erste Möglichkeit ent- schlossen hat, braucht nun eigentlich nicht mehr weiterzulesen ;-) Allen Anderen soll nachstehend am Beispielprojekt IOException gezeigt werden, wie man das Grundgerüst für sein eigenes GoogleMap Vaadin Widget mit Hilfe der GWT Library gwt-google-maps-v3 (Alpha-Version) erstellt.

Anmerkung: Im Folgenden werden lediglich die essenziellen Schritte aufgeführt. Für die Grundlagen zur Erstellung eines Vaadin Projekts wird auf das Book of Vaadin verwiesen, das vor allem für Anfänger sehr empfehlenswert ist.

Zuerst erzeugt man ein gewöhnliches Vaadin Projekt und legt daraufhin die im Screenshot dargestellte Projektstruktur an. Die JAR-Datei gwt-maps3-0.2b.jar (GWT Library) kann in der Rubrik Downloads der bereits erwähnten inoffiziellen Seite von Google heruntergeladen werden.

MANIFEST.MF


Manifest-Version: 1.0
Vaadin-Widgetsets: de.ioexception.widgets.MainWidgetset.gwt.xml

In der Manifest-Datei muss durch das Attribut Vaadin-Widgetsets angegeben werden, wo sich der oberste GWT Modul Descriptor befindet, welcher das zentrale Widget Set definiert und auch als Einstiegspunkt zum Kompilieren dient.

web.xml (Ausschnitt)


<init-param>
    <param-name>widgetset</param-name>
    <param-value>de.ioexception.widgets.MainWidgetset</param-value>
</init-param>

Dies muss zusätzlich im Deployment Descriptor als <init-param> innerhalb der <servlet>-Tags aufgeführt werden.

MainWidgetset.gwt.xml (Ausschnitt)


<module>
    <inherits name="com.vaadin.terminal.gwt.DefaultWidgetSet" />
    <inherits name="de.ioexception.widgets.googlemap.GoogleMapWidgetset" />
</module>

Wie bereits erwähnt, wird in der Datei MainWidgetset.gwt.xml das zentrale Widget Set definiert. Dazu wird erst einmal vom Default Widget Set und anschließend von den GWT Modul Descriptoren der einzelnen Widget Sets geerbt. Da
das gezeigte Beispielprojekt jedoch nur das GoogleMap Widget beinhaltet, ist dies hier auch die einzige Angabe.

GoogleMapWidgetset.gwt.xml (Ausschnitt)


<module>
    <inherits name="com.vaadin.terminal.gwt.DefaultWidgetSet" />
    <inherits name="com.google.gwt.maps.Maps" />
    <script src="http://maps.google.com/maps/api/js?sensor=false" />
    <source path="client" />
</module>

Um die JAR-Datei gwt-maps3-0.2b.jar (GWT Library) einzubeziehen, muss von deren GWT Modul Descriptor geerbt werden. Dies geschieht durch <inherits name="com.google.gwt.maps.Maps" />. Durch den <script>-Tag erhält man Zugriff auf die Google Maps JavaScript API. Anschließend wird noch der Pfad, an dem sich die clientseitigen Dateien befinden, definiert.

GoogleMap.java


package de.ioexception.widgets.googlemap.server;

import java.util.Map;
import com.vaadin.terminal.PaintException;
import com.vaadin.terminal.PaintTarget;
import com.vaadin.ui.AbstractComponent;
import com.vaadin.ui.ClientWidget;
import de.ioexception.widgets.googlemap.client.VGoogleMap;

@ClientWidget(VGoogleMap.class)
public class GoogleMap extends AbstractComponent
{
    @Override
    public void paintContent(PaintTarget target) throws PaintException
    {
        super.paintContent(target);
    }

    @Override
    public void changeVariables(Object source, Map<String, Object> variables)
    {
        super.changeVariables(source, variables);
    }
}

Die Klasse GoogleMap.java ist an dieser Stelle nur der Vollständigkeit halber aufgeführt und bedarf eigentlich keiner weiteren Erklärung, da dies der gewöhnliche Aufbau einer serverseitigen Widget-Klasse ist und erst einmal nicht erweitert werden muss.

VGoogleMap.java


package de.ioexception.widgets.googlemap.client;

import com.google.gwt.maps.client.base.LatLng;
import com.google.gwt.maps.client.MapOptions;
import com.google.gwt.maps.client.MapTypeId;
import com.google.gwt.maps.client.MapWidget;
import com.google.gwt.user.client.ui.Composite;
import com.google.gwt.user.client.ui.SimplePanel;
import com.vaadin.terminal.gwt.client.ApplicationConnection;
import com.vaadin.terminal.gwt.client.Paintable;
import com.vaadin.terminal.gwt.client.UIDL;

public class VGoogleMap extends Composite implements Paintable
{
    private SimplePanel wrapperPanel = null;
    private MapWidget mapWidget = null;
    private MapOptions mapOptions = null;

    public VGoogleMap()
    {
        wrapperPanel = new SimplePanel();

        initWidget(wrapperPanel);
    }

    @Override
    public void updateFromUIDL(UIDL uidl, ApplicationConnection client)
    {
        if(mapWidget == null)
        {
            initMap();
        }
    }

    private void initMap()
    {
        mapOptions = new MapOptions();

        mapOptions.setZoom(17);
        mapOptions.setCenter(new LatLng(48.42285529218286, 9.957287907600403));
        mapOptions.setMapTypeId(new MapTypeId().getSatellite());
        mapOptions.setScrollwheel(true);
        mapOptions.setDraggable(true);
        mapOptions.setNavigationControl(true);
        mapOptions.setMapTypeControl(true);

        mapWidget = new MapWidget(mapOptions);

        mapWidget.setWidth("800px");
        mapWidget.setHeight("500px");

        wrapperPanel.add(mapWidget);
    }
}

In der clientseitigen Widget-Klasse ist zu sehen, dass ein MapWidget nur mit MapOptions als Parameter initialisiert werden kann. Verpflichtend sind Werte zu den Eigenschaften center, mapTypeId und zoom. Im Absatz MapOptions der Google Maps JavaScript API V3 kann dies nachgelesen werden.

IOException.java


package de.ioexception;

import com.vaadin.Application;
import com.vaadin.ui.Window;
import de.ioexception.widgets.googlemap.server.GoogleMap;

public class IOException extends Application
{
    @Override
    public void init()
    {
        Window mainWindow = new Window("IOException");
        GoogleMap googleMap = new GoogleMap();
        mainWindow.addComponent(googleMap);
        setMainWindow(mainWindow);
    }
}

Wie hier zu sehen ist, kann das GoogleMap Widget nun völlig unkompliziert verwendet werden. Als Beispiel dient dafür die Anwendungsklasse IOException, in der das initialisierte Widget einfach zum Main Window hinzugefügt wird.

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Benjamin Erb [] studiert seit 2006 Medieninformatik und interessiert sich insbesondere für Java, Web-Technologien, Ubiquitous Computing, Cloud Computing, verteilte Systeme und Informationsdesign.


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